Erde

Erdüberlastungstag Deutschland hat Ressourcen für 2025 aufgebraucht

Stand: 02.05.2025 15:31 Uhr

Ab Samstag lebt Deutschland wieder auf Pump. Dann hat die Bundesrepublik rechnerisch die ihr zustehenden Ressourcen der Erde für dieses Jahr aufgebraucht. Im Vergleich zum Vorjahr ist das eine kleine Verbesserung.

Deutschlands Konto für erneuerbare Ressourcen der Erde ist für dieses Jahr bereits am 3. Mai aufgebraucht. Würden alle Menschen so viele natürliche Rohstoffe verbrauchen und CO2 ausstoßen wie hierzulande, bräuchte die Menschheit knapp drei Erden. Diesen sogenannten Erdüberlastungstag berechnet das internationale Forschungsnetzwerk zur Förderung der Nachhaltigkeit, Global Footprint Network.

Deutschland verbesserte sich damit im Vergleich zum Vorjahr ein wenig. 2024 lag der deutsche Erdüberlastungstag einen Tag früher am 2. Mai. Als Gründe nennt die beteiligte Fresenius Education Group ein vielerorts gestiegenes Umweltbewusstsein und verstärkte Bildung: "Je mehr Menschen bewusster leben, desto kleiner wird letztlich der Fußabdruck."

BUND: Rohstoffverbrauch ist zu hoch

Die Ursachen für den hohen Ressourcenverbrauch und die Emissionen hierzulande seien unter anderem der hohe Energieverbrauch, der Kfz-Individualverkehr, die industrielle Tierhaltung sowie der Bausektor, schreibt der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND).

Nötig sei unter anderem ein Ressourcenschutzgesetz, "um die Verschwendung und Verschmutzung der Lebensgrundlagen zu stoppen". Dieses müsse fair und verbindlich sein. An erster Stelle solle die Reduktion des Verbrauchs stehen, danach die Wiederverwendung und erst an dritter Stelle das Recycling.

Massive Ungleichheit beim Verbrauch

Die Organisation Oxfam verweist vor allem auf den Anteil der Hochvermögenden am Verbrauch: Das reichste Zehntel der deutschen Bevölkerung produziere so viele Emissionen wie die gesamte ärmere Hälfte. "Nicht nur der exzessive Konsum, sondern auch die umweltschädlichen Aktienportfolios der Reichen verdeutlichen die schockierende CO2-Ungleichheit hierzulande", sagte Jan Kowalzig, Referent für Klimapolitik bei Oxfam.

44 Prozent der Investitionen deutscher Milliardärinnen und Milliardäre entfielen dabei auf besonders umweltschädliche Branchen wie Logistik, Chemie oder Zement. Kowalzig plädiert dafür, die Reichen und Superreichen auch finanziell stärker in die Pflicht zu nehmen und zum Gemeinwohl beizutragen.

Klimaneutralität bis 2040

"Wir leben über unsere Verhältnisse, was den Planeten zunehmend in eine Dreifachkrise aus Erderhitzung, Artensterben und Umweltverschmutzung treibt", sagte Freya Duncker von der Umweltstiftung WWF. "Die Schäden fallen auf uns alle zurück."

Deutschland solle nach WWF-Ansicht die Abhängigkeit von Kohle, Öl und Erdgas beenden und bis 2040 klimaneutral werden. Erforderlich sei auch, ein nachhaltiges Lebensmittelsystem zu etablieren, das Wirtschafts- und Finanzsystem zu transformieren sowie umweltschädliche Subventionen abzubauen, sagte Duncker.

Jährliche Aktualisierung

Den Erdüberlastungstag berechnet das Global Footprint Network für jedes Land und für die gesamte Erde. Dabei wird analysiert, wie viel Fläche etwa für Essen, Holz, die Aufnahme des menschengemachten CO2 sowie Straßen und Häuser der Einwohner nötig ist. Er bezieht im Gegenzug die Kapazität der Erde ein, Ressourcen aufzubauen sowie Müll und Emissionen aufzunehmen.

Ähnlich wie bei Schätzungen des Bruttoinlandsprodukts seien auch diese Daten nicht vollkommen präzise, erläutert das Netzwerk. Das Ergebnis werde jedes Jahr aktualisiert, etwa mit den neuesten Daten und weiteren Verfeinerungen. Dadurch könne es eine leichte Verschiebung früherer Überlastungstage und der Zeitreihen insgesamt geben.

Wer seinen eigenen Fußabdruck ermitteln möchte, kann dies beispielsweise mit dem CO2-Rechner des Umweltbundesamtes tun.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete NDR Info am 02. Mai 2025 um 16:05 Uhr.