
Konflikt zwischen Indien und Pakistan Wie mit Fakes die Stimmung angeheizt wird
Der Konflikt der beiden Atommächte Indien und Pakistan wird in den sozialen Netzwerken mit zahlreichen falschen Bildern und Videos begleitet. Oftmals geht es dabei darum, die Gegenseite zu diskreditieren.
"Die pakistanische Luftwaffe hat zwei indische Flugzeuge abgeschossen", schreibt der pakistanische Nachrichtenkanal "Naya Pakistan" auf der Plattform X und postet dazu ein Video, dass ein brennendes Flugzeugwrack am Boden zeigt - kurze Zeit nach den ersten Meldungen über einen indischen Luftangriff auf mehrere Ziele im Nachbarland. Allerdings zeigt eine Bilderrückwärtssuche, dass dieses Video schon deutlich älter ist und somit nicht im Zusammenhang mit den aktuellen Ereignissen stehen kann.
Denn das Video wurde bereits im September 2024 im Netz veröffentlicht - und zwar in einem ganz anderen Kontext. Wie unter anderem indische Medienberichte von damals zeigen, ist auf dem Video ein brennender Kampfjet der indischen Luftwaffe zu sehen, der während eines Trainingseinsatzes im indischen Bundesstaat Rajasthan abstürzte. Die indische Luftwaffe schrieb damals auf X, dass der Pilot aufgrund eines technischen Problems den Schleudersitz betätigte und überlebte. "Naya Pakistan" hat den Post inzwischen gelöscht.
Auch weitere Videos in den sozialen Netzwerken, die als vermeintliche Beweise für den Abschuss indischer Kampfjets kursieren, sind in einem anderen Zusammenhang entstanden. Das pakistanische Militär hat nach eigenen Angaben fünf indische Jets über Indien abgeschossen, unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben derzeit nicht.
Video zeigt israelischen Luftangriff
In einem weiteren Video, das sehr viel geteilt wurde in den sozialen Netzwerken, sind im Hintergrund mehrere Explosionen zu sehen. Im Vordergrund laufen Menschen panisch durch das Bild. Zu dem Video heißt es dabei, dass es angeblich einen Angriff der indischen Armee auf die pakistanische Stadt Sialkot zeigen soll. Allerdings ist auch das falsch. Denn wie eine Bilderrückwärtssuche zeigt, ist das Video gar nicht in Sialkot aufgenommen worden, sondern im nördlichen Gazastreifen. Es zeigt einen israelischen Luftangriff im November 2023.
Dasselbe Video wird auch mit der gegenseitigen Behauptung verbreitet, es zeige einen Angriff der pakistanischen Armee auf Indien. Auch das ist dementsprechend falsch.

Nach Angaben des pakistanischen Militärs sind bei den indischen Angriffen 26 Menschen getötet und 46 weitere verletzt worden. Pakistans Premierminister Shehbaz Sharif sprach von einem Kriegsakt und kündigte eine Reaktion seines Landes an.
Falschbehauptung über Angriff auf Touristen
Schon im Zusammenhang mit dem Anschlag auf indische Touristen im indisch kontrollierten Teil von Kaschmir vom 22. April wurden in sozialen Netzwerken entsprechende Videos geteilt. Eines davon zeigt ein tanzendes Paar auf einer Wiese. Dabei soll es sich laut verschiedener Accounts, die das Video zum Beispiel auf der Plattform X teilten, um einen Angehörigen des indischen Militärs und seine Frau handeln, der später bei der Attacke ums Leben kam. Das Video wurde mit der entsprechenden Information versehen von indischen Medien verbreitet, unter anderem vom Fernsehsender NDTV und dem Nachrichtenportal Daily News and Analysis.
Tatsächlich ähnelt die Wiese im Video stark dem Schauplatz der Attacke vom 22. April, einer Wiese nahe der Touristenhochburg Pahalgam in der Region Kaschmir im Himalaya. Bei dem tanzenden Paar handelt es sich allerdings um zwei Reise-Influencer, die das Video schon vor dem Anschlag aufgenommen hatten. In einem Post auf Instagram stellen sie klar, dass sie im Video zu sehen sind und nicht, wie verbreitet, der indische Marine-Soldat. An ihre Follower appellieren sie, die Verbreitung des Videos mit der Falschbehauptung zu melden.
Auch KI-generierte Fakes im Umlauf
Auch von Künstlicher Intelligenz (KI) generierte Bilder sind im Umlauf, die Opfer des Anschlags vom 22. April zeigen sollen. Ein vielfach auf Instagram und YouTube verbreitetes Bild zeigt dabei zwei Männer, die auf dem Rücken am Boden liegen, ein Mann in Uniform kniet hinter ihnen.
Doch das Bild wirft Fragen auf: So ist das Bein des hinteren vermeintlichen Opfers aufgestellt, sein Arm scheint in der Luft zu schweben. Eine Personengruppe im Hintergrund des Bildes erscheint stark verzerrt. In mehreren Versionen des Bildes ist zudem rechts unten ein Wasserzeichen mit der Bezeichnung "Meta AI" zu sehen; in anderen Versionen wurde das Logo offenbar entfernt.
