Der Leichnam von Papst Franziskus ist in seiner Privatkapelle im Vatikan aufgebahrt.

Mitteilung des Vatikan Papst Franziskus wird am Samstag beigesetzt

Stand: 22.04.2025 13:12 Uhr

Papst Franziskus soll am Samstag - fünf Tage nach seinem Tod - in Rom beigesetzt werden. Seine Ruhestätte hatte der Pontifex selbst bestimmt. Zuvor erhalten Gläubige noch die Möglichkeit, Abschied zu nehmen.

Der am Ostermontag verstorbene Papst Franziskus soll am Samstag beigesetzt werden. Um zehn Uhr soll auf dem Petersplatz in Rom eine Trauermesse abgehalten werden, geleitet von Giovanni Battista Re, dem Dekan des Kardinalskollegiums. Auf den Termin für die Beisetzung hatte sich am Vormittag ein Kollegium aus 60 Kardinälen in Rom geeinigt, wie der Vatikan mitteilte.

Die italienische Regierung verhängte wegen des Todes von Papst Franziskus eine fünftägige Staatstrauer. Die Fahnen vor öffentlichen Gebäuden wehen auf halbmast. In Rom gelten in den kommenden Tagen erhöhte Sicherheitsvorkehrungen, da zu der Beisetzung des Pontifex Staatsgäste aus aller Welt erwartet werden. Auch US-Präsident Donald Trump hat sich angekündigt. Aus Deutschland kommen vermutlich Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und der geschäftsführende Bundeskanzler Olaf Scholz, ebenso will die Chefin der EU-Kommission, Ursula von der Leyen, an den Trauerfeierlichkeiten teilnehmen. Auch der französische Staatschef Emmanuel Macron und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wollen zur Beisetzung nach Rom reisen.

Der russische Präsident Wladimir Putin wird hingegen nicht zu den Staatsgästen zählen, wie der Kreml mitteilte. In Zusammenhang mit dem Krieg gegen die Ukraine und dem Vorwurf, dass ukrainische Kinder durch das russische Militär deportiert worden seien, hatte der Internationale Strafgerichtshof 2023 einen Haftbefehl gegen Putin ausgestellt. Bei einer Reise nach Italien könnte Russlands Präsident daher die Festnahme drohen.

Tilmann Kleinjung, ARD Rom, zu der geplanten Beisetzung von Papst Franziskus

tagesschau, 22.04.2025 12:00 Uhr

Papst bestimmte letzte Ruhestätte in Testament

Der Pontifex soll nicht, wie viele Päpste vor ihm, in der Krypta unter dem Petersdom beigesetzt werden, sondern in der Basilika Santa Maria Maggiore. Das hatte Papst Franziskus in seinem Testament festgehalten. Auf seinem Grab soll nur sein Name stehen: Franciscus. Die Kosten für die Beisetzung seien durch Spenden gedeckt. In der Basilika gibt es bereits Gräber früherer Päpste. Der letzte Pontifex wurde hier vor mehr als 350 Jahren beigesetzt.

Papst Franziskus, mit bürgerlichem Namen Jorge Mario Bergoglio, hatte das höchste Amt der katholischen Kirche mehr als zwölf Jahre lang inne. Noch am Ostersonntag hatte er den traditionellen Segen "Urbi et Orbi" gespendet und in seiner Osterbotschaft Stellung gegen Krieg und Antisemitismus bezogen. Die Botschaft trug jedoch der Erzbischof Diego Ravelli vor.

Am Ostermontag starb Papst Franziskus im Alter von 88 Jahren - wie der Vatikan mitteilte, an den Folgen eines Schlaganfalls. Nachdem der Tod bereits am Morgen bekanntgegeben worden war, wurde er am Montagabend im Vatikan im Rahmen eines einstündigen Ritus noch einmal offiziell festgestellt. Dann wurde der Leichnam in den Sarg gelegt. Dazu wurde die Sterbeurkunde verlesen. Kardinalkämmerer Kevin Farrell beglaubigte die Todesurkunde. Die Wohnräume des Papstes sowie seine Arbeitszimmer im Apostolischen Palast wurden versiegelt. Erst der neue Pontifex darf diese Siegel brechen.

Leichnam am Mittwoch im Petersdom

Seit den Morgenstunden ist der Leichnam des Pontifex in der Kapelle seiner Residenz Santa Marta im Vatikan aufgebahrt. An dem offenen Sarg können Kardinäle, Angehörige der Kurie und Angestellte des Vatikans Abschied nehmen. Der Sarg steht in der Kapelle vor einem Altar, an dem Franziskus häufig die Frühmesse zelebriert hatte. Der tote Papst trägt ein rotes Gewand und eine weiße Bischofsmitra. Um die gefalteten Hände ist ein Rosenkranz geschlungen. Rechts und links wacht ein Mitglied der Schweizer Garde. 

Der Vatikan bestätigte zusammen mit dem Termin für die Beisetzung auch, dass der Leichnam am Mittwoch in einer Prozession in den Petersdom überführt werden soll. Dort haben dann Gläubige die Gelegenheit, Abschied von Papst Franziskus zu nehmen.

Anders als bei seinen Vorgängern soll Papst Franziskus' Leichnam nicht auf einem Katafalk aufgebahrt werden. Wie auch in Bezug auf seine letzte Ruhestätte hatte das Kirchenoberhaupt in seinem Testament eine schlichteres Verfahren verfügt. Die Gläubigen werden den verstorbenen Pontifex in einem einfachen Holzsarg liegend sehen, ohne den päpstlichen Bischofsstab als Herrschaftssymbol neben dem Sarg. 

Der aufgebahrte Papst liegt in der Kapelle Santa Marta im Vatikan.

Konklave beginnt wohl im Mai

Trotz der Novendiale, der neuntägigen Trauerzeit nach dem Tod eines Papstes wird bereits über einen möglichen Nachfolger spekuliert. Das Konklave, bei welchem ein neuer "Heiliger Vater" gewählt wird, soll voraussichtlich im Mai stattfinden. Wahlberechtigt sind nach aktuellen Stand 135 Kardinäle aus aller Welt unter 80 Jahren. Dazu gehören auch drei Deutsche: der Kardinal von München und Freising, Reinhard Marx, der Kardinal von Köln, Rainer-Maria Woelki und der Kurienkardinal Gerhard Ludwig Müller. Die Kardinäle wurden bereits vom Dekan des Kardinalskollegiums, Battista Re, nach Rom einberufen. 

Das Konklave mit seinen streng geheimen Wahlgängen kann nach wenigen Stunden vorbei sein, aber auch Tage dauern: Ein Zeitlimit gibt es nicht. Zur Wahl benötigt der neue Pontifex eine Zweidrittelmehrheit. Wenn er gewählt ist, steigt aus einem Schornstein weißer Rauch auf.

Keine wichtigen Entscheidungen während der Vakanz

Solange das Amt des Kirchenoberhauptes vakant ist, dürfen im Vatikan keinerlei wichtige Entscheidungen getroffen werden. Die laufenden Geschäfte werden von einem Kollegium aus Kardinälen geregelt. Der Kämmerer kümmert sich gemeinsam mit drei assistierenden Kardinälen um die Güter und Rechte des Heiligen Stuhls und bezieht das Kardinalskollegium bei schwerwiegenden Fragen mit ein.

Die drei Assistenten des derzeitigen Camerlengo, Kevin Farrell, wurden per Los bestimmt. Laut Vatikan unterstützen den Kardinalkämmerer in den nächsten drei Tagen der ehemalige Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin, der polnische Kardinal Stanislaw Rylko und der italienische Kurienkardinal Fabio Baggio. Danach wird erneut unter den dann anwesenden Kardinälen gelost.

Am Mittwochnachmittag sollen die Kardinäle zu weiteren Beratungen zusammenkommen. Dazu sind alle bereits in Rom anwesenden Kardinäle eingeladen. Dazu zählt auch der erstinstanzlich wegen Veruntreuung von Vatikangeldern zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilte Kardinal Angelo Becciu. Ob er lediglich an den Versammlungen teilnehmen wird oder auch seine Stimme bei der anstehenden Papstwahl abgeben darf, ist derzeit ungewiss. Im Jahr 2020 verlor er alle mit dem Kardinalsamt verbundenen Rechte, seinen Titel behielt er jedoch.

Lisa Weiß, ARD Rom, tagesschau, 22.04.2025 11:58 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 22. April 2025 um 09:00 Uhr.