
Stromausfall in Spanien und Portugal Netzbetreiber schließt Cyberattacke aus
Nach dem Stromausfall auf der Iberischen Halbinsel ist die Versorgung wiederhergestellt. Die Ursache ist weiter unklar - doch weder der spanische Netzbetreiber noch die Regierung in Portugal gehen von einer Cyberattacke aus.
Der nahezu landesweite Ausfall der Stromversorgung in Spanien und Portugal geht wahrscheinlich nicht auf Manipulationen von Hackern zurück. Anhand der bisher durchgeführten Analysen werde ein "Cybersicherheitsvorfall ausgeschlossen", sagte der Direktor für den Systembetrieb des spanischen Netzversorgers REE, Eduardo Prieto.
Das Stromnetz sei wieder stabil und funktioniere normal, so Prieto. Als eine erste Konsequenz aus dem Vorfall sollten die Verbindungen zum französischen Stromnetz ausgebaut werden.
Ähnlich äußerte sich die Regierung in Lissabon. "In Portugal haben wir zum jetzigen Zeitpunkt keinerlei Informationen zu einer Cyberattacke oder einem feindlichen Angriff", erklärte Regierungssprecher António Leitão Amaro. Dies sei "die vorläufige Einschätzung verschiedener Dienste". In einem Interview mit dem Sender CNN Portugal konkretisierte Leitão Amaro, bei der Panne habe es sich um ein Problem in einem Stromtransportnetz in Spanien gehandelt.
Die spanische Justiz leitete jedoch eine Voruntersuchung zum Verdacht einer "Computer-Sabotage" ein. Die spanische Regierung setzte überdies eine Untersuchungskommission zu der folgenschweren Panne ein.
Massive Verkehrsprobleme
In Spanien und Portugal war am Montagmittag der Strom ausgefallen, die Folge war ein riesiges Chaos mit massiven Verkehrsproblemen und dem Ausfall von Telekommunikationssystemen. In weiten Teilen der beiden Länder kam das öffentliche Leben praktisch zum Erliegen: U-Bahn-Netze, Telefonleitungen, Ampeln und Geldautomaten versagten den Dienst; zahlreiche Flüge blieben am Boden, Reisende strandeten.
Auch Südwestfrankreich und Marokko waren kurzzeitig betroffen. Die zu Spanien gehörenden Kanarischen Inseln, die Balearen und die Exklaven Ceuta und Melilla blieben vom Ausfall verschont.
Erst nach Stunden wurde die Stromversorgung wiederhergestellt. In der spanischen Hauptstadt Madrid waren Jubelrufe aus Gegenden zu hören, wo die Lichter wieder angingen. Auch die Telefon- und Internetverbindungen funktionieren inzwischen wieder. Die Ursache für die folgenschwere Panne wird jedoch noch untersucht.
"Nie dagewesenes Ausmaß"
Auch die EU kündigte eine eingehende Prüfung an. "Wir werden natürlich auch die notwendigen Schlussfolgerungen ziehen und sie mitteilen - und wenn nötig, die notwendigen Maßnahmen ergreifen", sagte eine Sprecherin der EU-Kommission. Die EU arbeite "sehr eng" mit den nationalen und europäischen Übertragungsnetzbetreibern zusammen.
Die EU-Kommission sprach von einem Stromausfall von "nie dagewesenem Ausmaß". Die Kommission untersuche "sehr genau, was die Gründe waren, wie gut wir vorbereitet waren".