
Gespräch in Genf geplant Wadephul will mit Iran verhandeln
Deutschland bemüht sich um eine diplomatische Lösung des Krieges zwischen Israel und dem Iran. Außenminister Wadephul und seine Amtskollegen aus Frankreich und Großbritannien wollen am Freitag den iranischen Außenminister treffen.
Außenminister Johann Wadephul und seine Amtskollegen aus Frankreich und Großbritannien wollen am Freitag den iranischen Außenminister Abbas Araghtschi treffen. Es sei ein Gespräch in Genf geplant, berichten mehrere Nachrichtenagenturen unter Berufung auf Diplomatenkreise. Der Vorstoß sei mit den USA abgestimmt, hieß es demnach weiter.
Ziel der Gespräche ist es nach Angaben der deutschen Diplomaten, die iranische Seite zu einer Garantie zu bewegen, dass sie das Atomprogramm wirklich nur für zivile Zwecke nutzt. Dem Außenministertreffen soll dann ein strukturierter Dialog auf Expertenebene folgen.
Auf der Suche nach einer diplomatischen Lösung
Wadephul hatte direkt nach Beginn des israelischen Angriffs auf Iran am vergangenen Freitag seine eigentlich nach Libanon, Syrien und Israel geplante Nahost-Reise umgestellt. Stattdessen war er zu Krisengesprächen nach Saudi-Arabien, Katar und Oman geflogen. Besonders die omanische Regierung verfügt über sehr gute Kontakte nach Teheran.
Mit dieser Reise wollte Wadephul eine konzertierte Aktion der sogenannten E3-Staaten Deutschland, Frankreich und Großbritannien, erreichen. Die E3 verhandeln seit Jahren mit Teheran über dessen umstrittenes Atomprogramm. Nun wollen sie in Abstimmung mit den arabischen Nachbarstaaten des Iran eine diplomatische Lösung in dem Krieg erreichen.
Die USA und der Iran hatten fast zwei Monate unter Vermittlung des Golfemirats Oman verhandelt, bevor Israel am vergangenen Freitag den Großangriff auf den Iran begonnen hatte. Die Islamische Republik reagierte mit intensivem Raketenbeschuss. Eigentlich war für den vergangenen Sonntag eine neue Gesprächsrunde im Oman geplant - die aber wegen des Krieges nicht stattfand.
Anreicherung als Streitthema
Zuletzt stockten die Verhandlungen an der zentralen Frage der Urananreicherung. Der Iran hatte zuletzt nahezu waffenfähiges Material angereichert. Zwar zeigte sich die Regierung in Teheran bereit, sein Programm wie im Wiener Atomabkommen von 2015 wieder einzuschränken, wollte die Fähigkeit zur Anreicherung jedoch nicht aufgeben.
US-Präsident Donald Trump wiederholte am Mittwoch eine Forderung einer bedingungslosen Kapitulation, schloss andererseits aber weitere Verhandlungen auch nicht komplett aus. Es sei noch nicht zu spät. Trump war 2018 aus dem Wiener Atomabkommen einseitig ausgestiegen. Danach hielt sich auch Teheran nicht mehr an die Auflagen.