
Containerhafen Mehr als 1.000 Verletzte nach Explosion im Iran
Am Tag nach der Explosion in einem Hafen im Südiran gestaltet sich die Brandbekämpfung weiter schwierig. Auch die Ursache bleibt rätselhaft. Die Regierung streitet ab, dass Material des Militärs in die Luft gegangen sei.
Am Tag nach der Detonation im größten Containerhafen des Iran ist weiter unklar, was genau explodiert ist und warum. Die New York Times zitiert eine Quelle aus dem Umfeld der iranischen Revolutionsgarden, der zufolge im Hafen gelagertes Natriumperchlorat explodiert sei. Das ist ein Stoff, der zur Herstellung von militärischen Raketen benötigt wird.
Ein Sprecher des iranischen Verteidigungsministerium weist das zurück: "Auf dem Gelände des Hafens Schahid Radschaei sind weder Export- noch Importgüter vorhanden, die für militärische Zwecke verwendet werden können." Anders lautende Berichte seien Fake News, so der Sprecher.
Druckwellen reichten 50 Kilometer weit
Die Druckwellen der heftigen Explosion in Irans wichtigstem Hafen waren Berichten zufolge 50 Kilometer weit spürbar. Viele Gebäude seien durch die Wucht schwer beschädigt worden, berichtete die Nachrichtenagentur Tasnim.
Die Zollbehörde sagte, ein Feuer im Lager für Gefahrengut habe einen Container mit Chemikalien in Brand gesetzt, der dann explodiert sei. Anschließend hätte sich ein Feuer über das Hafengelände ausgebreitet. Mehr als 10.000 Container seien dabei bisher verbrannt, heißt es.

Der Hafen liegt nahe der Stadt Bandar Abbas im Süden des Iran.
Erneute Explosionen bei Löscharbeiten
Die Löscharbeiten dauern unterdessen weiter an. Das Staatsfernsehen zeigt am Nachmittag Bilder von Hochhaus-hohen Rauchsäulen in grau und schwarz.
"Die Brände waren heute Mittag fast vollständig gelöscht, aber plötzlich sind im östlichen Teil erneut mehrere Container mit brennbaren Materialien explodiert", hieß es im iranischen Fernsehen.
Einsatzkräfte kommen aus Teheran angereist
Die Feuerwehr ist mit Hubschraubern und Flugzeugen im Einsatz. Sogar aus der 1.000 Kilometer entfernten Hauptstadt Teheran sind Feuerwehrleute nach Schahid Radschaei abgeordnet worden.
Die Opferzahlen steigen währenddessen weiter. Die Rede ist inzwischen von mindestens 40 Toten. Von den über 1.000 Verletzten wurden einige mit Flugzeugen in andere Städte verlegt.
Präsident besucht Unglücksort
Bereits am Abend hatte sich Innenminister Eskandar Momeni ein Bild der Lage vor Ort gemacht: "Derzeit hat für uns die Rettung von Menschenleben oberste Priorität. Parallel dazu konzentrieren wir uns auf die Brandbekämpfung und darauf, eine Ausbreitung auf weitere Bereiche zu verhindern."
Der Innenminister kündigte außerdem an, die Ursache des Vorfalls herauszufinden und öffentlich zu machen. Am Nachmittag ist der iranische Präsident Peseschkian in Schahid Radschaei gelandet, um sich selbst ein Bild der Lage zu machen.
Öllager offenbar nicht betroffen
Der Hafen Schahid Radschaei liegt im Süden des Landes am persischen Golf, unweit der Großstadt Bandar Abbas. Über den Hafen werden 85 Prozent der iranischen Waren umgeschlagen. Durch die nahegelegene Straße von Hormus wird ungefähr rund ein Fünftel der globalen Erdölproduktion transportiert.
Die staatliche Öl-Umschlaggesellschaft erklärte, dass die iranischen Ölanlagen in Bandar Abbas von der Explosion nicht betroffen seien. Auch das Beladen von Containern im Hafen sei am Sonntag wieder aufgenommen worden - in den Bereichen, die vom Feuer nicht betroffen sind.